„Love hurts.“ So heißen nicht nur eine britische Fernsehserie und ein Song der Rockband Incubus, sondern auch ein Album von der „Goddess of Pop“, Cher. Über die wahre Liebe und die Schmerzen, die diese mit sich bringt, wurden zahlreiche Lieder, Bücher, Essays, Serien, Gedichte und Tweets geschrieben. Zwar tat sie immer richtig weh, aber am Ende gab es dann eben doch ein Happy End. Oder zumindest – um noch einmal auf den Incubus-Song zurückzukommen – „das Gefühl, lebendig zu sein“.
Muss “wahre Liebe” weh tun?
Eine Liebe, die von Höhen und Tiefen geprägt ist, so wie das die „wahre Liebe“ angeblich ist, kann regelrecht süchtig machen. Auf die schönen Momente folgen die Verletzungen, folgen Wiedergutmachungen und schöne Momente, folgen die Schmerzen, das Wieder-Zusammen-Finden, der nächste Streit, aber vielleicht beim nächsten Mal das Happy End? Jedes Mal will man es besser machen. Liebt mehr, liebt inniger, lässt sich mehr verletzen, macht noch mehr gut, versucht es angestrengter – und scheitert dann doch. Das Leben ist manchmal ganz schön beschissen. Und die Liebe, die ist es erst recht. Scheiß auf alle Männer und Frauen, ich werde einfach die verrückte Katzenperson.
Diesem Muster folgte mehr als eine meiner vergangenen Beziehungen. Diese waren natürlich nicht per se schlecht, auch wenn sich das im ersten Moment so liest. Sie waren auch schön, aufregend und lehrreich. Schlecht war an ihnen nur, dass ich dachte, sie müssen weh tun. Partnerschaften, die nicht schmerzhaft waren, langweilten mich schnell. Sie waren eher wie Freundschaften für mich, zu seicht und, ja, zu liebevoll.
Lief es zu gut, wendete ich mich ab
Zuerst emotional, später dann auch physisch. Ich dachte, ich geriete immer an die Falschen – dabei war ich es, die sich die Falschen aussuchte, denn die Guten ließ ich ziehen, die Schlechten ließ ich Grenzen überschreiten. Ich litt. In allen beiden Fällen. Und ganz ohne Beziehung fühlte ich mich auch nicht gut.
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich begriff, dass ich keine Ahnung hatte, was Liebe ist. Ich kannte es von Zuhause als etwas, das man nur erhielt, wenn man bestimmte Bedingungen erfüllte. Wenn man immer lieb war, nie weinte, gute Noten mit nach Hause brachte und auch sonst einfach nicht anstrengend war. Zwar lernte ich schnell, dass Liebe, die an Bedingungen geknüpft war, keine richtige Liebe war, doch das Gegenteil davon, also „bedingungslose Liebe“, war eben auch keine wahre Liebe. Zumindest nicht in der Art, wie ich sie interpretierte und in Beziehungen (und auch Freundschaften) viele Dinge mit mir machen ließ, die ich eigentlich nicht wollte.